1979
Januar
1979. Emil Mayrisch, ich bin nun 8 Monate lang sehr gründlich eingearbeitet
worden. Der große Zusammenhang von Produktions- und Förderungsprozessen ist
mir nun bekannt (wenn auch noch nicht in jedem Detail). Ich weiß wie die
Benachrichtigungswege laufen und ich finde auch die benötigten
Schaltunterlagen.
Planmäßig
darf ich nun meine „eigene“ Schicht übernehmen.
In
Mittag- oder Nachtschicht sind immer 2 Steiger und 4 Mitarbeiter für den
störungsfreien Ablauf des Betriebes zuständig.
Ein
Steiger und drei Mitarbeiter werden in der Produktion (Sieberei, Wäsche,
Fördermaschinen, Bergehalde) eingesetzt und ein Steiger mit einem Mitarbeiter
(wenn nötig auch mehr) werden zur Befahrung der Grubenlüfter und bei Störungen
im Energiebetrieb eingesetzt (Telefonie, Signalübertragungen Grubenwarte,
Kesselhaus).
Einige
Zeit wurde ich im Energiebetrieb eingesetzt, danach aber fest in der
Produktion. Der Wechsel war im Normalfall 2*Frühschicht, 1*Mittagschicht und
1*Nachtschicht pro Monat. Dieser Ablauf sollte für die nächsten 5 Jahre mein
Arbeitsleben bestimmen.
März Winterurlaub in Fischen (3), bei Familie
Schmidt in Fischen-Berg.
Sturmannshöhle
Schwägerin und
Schwager sind wieder nachgekommen.
Wir ziehen um nach
Ferienwohnungen Reiser (war vorher vereinbart) wo Roswitha und Werner gebucht
haben.
Ski-Flug-Woche auf
der Heini-Klopfer-Skiflugschanze.
Erstmals fahren wir
mit der Kabinenbahn auf das Fellhorn und sind überwältigt von der Bergwelt. Der
Blick vom Fellhorn auf den Allgäuer Hauptkamm ist atemberaubend. Außerdem kann
man große Teile des kleinen Walsertals und auf der anderen Seite das
Stillachtal gut sehen. Der Weg vom Fellhorngipfel zum Söllereck markiert in
seiner gesamten Länge die Grenze zwischen Deutschland und Österreich.
Für unseren Sohn
Michael steht im nächsten Jahr die Einschulung an. Von der Schule aber auch vom
sozialen Umfeld hier in Setterich sind wir nicht sehr überzeugt. Deshalb bemühe
ich mich über den Wohnungsausschuss, eine andere Wohnung zu bekommen. Ich werde
in die Liste eingetragen
Nach ein paar Wochen
wird uns über den Wohnungsausschuss eine Wohnung in Baesweiler in der
Carlstraße angeboten. Nach zweimaliger Besichtigung lehnen wir dankend ab. Die
Wohnung entsprach nicht unseren Vorstellungen. Ich bleibe weiterhin auf der
Liste der Wohnungssuchenden.
Wir erleben
vorwiegend schöne Tage mit unserem Sohn. Er entwickelt sich prima. Wir fördern
seine Eigenständigkeit und freuen uns über die Erfolge. Mit seinen 5 Jahren ist
er schon ganz schön selbstbewußt. Den Weg zum Kindergarten kann er schon ganz
alleine gehen.
Mai: Ich bin
tatsächlich schon 1 Jahr auf Emil Mayrisch und mir ist klar, dass diese
Tätigkeit hier im Übertagebetrieb ein Traumjob ist. Die Kollegen auf der
Steigerebene sind ausnahmslos gut. Es herrscht ein sehr gutes Betriebsklima.
Die erfa-renen Kollegen geben gerne ihre Erfahrungen weiter, es wird nicht
hinter vorgehaltener Hand gearbeitet. Auch mit den Elektrikern komme ich sehr
gut zurecht. Auch auf dieser Ebene herrscht ein sehr gutes Betriebsklima.
Die Reviersteiger
Kerschgens und Jordans haben den Tagesbetrieb von Anfang an mit aufgebaut und
kennen dementsprechend viele Besonderheiten aus ihrer großen Erfahrung. Von
diesen beiden kann ich noch viel lernen.
Ein anderer
Steigerkollege beeindruckt mich sehr durch sein enormes Fach-
wissen und seinen
kooperativen Führungsstil, es ist dies Giancarlo Franzetti.
Ich bewundere seinen
enormen Fleiß und die große Hartnäckigkeit mit der er an einer Sache
dranbleibt. Auch ist er sehr für den Betrieb engagiert und verfügt über ein
ausgesprochen freundliches Wesen. Auch von diesem Kollegen möchte ich noch
vieles lernen.
Ich baue auch ein
gutes und respektvolles Verhältnis zu meinen Vorgesetzten auf. Leider geht der
Fahrsteiger Kraus schon in diesem Jahr 1979 in Rente. Zu den anderen Herren
der Führungsriege wie H. Linden, H. Müller, H. Simons und H. Weindorf habe ich
ein distanziertes aber gutes Verhältnis.
Ich arbeite
weiterhin in Wechselschicht und versuche die Betriebsabläufe zu ergründen und
zu verstehen (ganz besonders interessieren mich dabei die Schalt-unterlagen der
Grubenlüfter, der Fördermaschinen und der Hochspannungsanlagen). Wenn es in
Mittag- oder Nachtschicht schon einmal etwas ruhiger zugeht versuche ich mich
in diese Schaltunterlagen einzulesen und die Abläufe zu verstehen.
Ein weiterer
interessanter Aspekt ist das Kennenlernen aller Örtlichkeiten des Betriebes. In
Mittag- oder Nachtschicht kann ich mich frei im Betrieb bewegen. Die
Grubenwarte kann mich stets über einen sogenannten Piepser erreichen. Es ist
dies ein Funkgerät welches einen eindringlichen Rufton bei Bedarf erzeugt.
Die beiden
wichtigsten Gebäude für die Produktion sind die Sieberei und die Wäsche. Diese
beiden Gebäude erkunde ich zu allererst. Anschließen interessieren mich der
Förderturm Schacht II und die Dampffördermaschine sowie die Schachthalle
Schacht I.
Sieberei und Wäsche Fördertürme Schacht I und Schacht II
Mit dem Auto (Räubertaxe) erkunde ich dann noch die Schalthäuser I und II, den Holzplatz, das Kesselhaus, die Gasanlage, alle Trakte, die Bergetransportanlage, die Bergehalde und die Grubenlüfter.
Alle diese
Erkundungen sind technisch sehr interessant und man trifft natürlich auch sehr
viele Leute an den verschiedenen Betriebspunkten.
Klar gibt es auch
hin und wieder Störungen. Meistens sind Sicherungen oder Schaltgeräte defekt.
Oft auch bestimmte Überwachungsgeräte wie z.B. Lichtschranken in der
Beschickung, oder Endschalter an bestimmten Geräten. Ab und zu funktioniert ein
Kran einmal nicht. In der Wäsche ist die Beleuchtung ein großes Thema. Oft
müssen auch Elektromotoren ausgewechselt werden.
Die anspruchvollsten
(weil kompliziertesten) Störungen traten an den Förder-maschinen auf. Bei
diesen Störungen war ganz bestimmtes Fachwissen gefragt. Außerdem war durch
einen Stillstand der Fördermaschine die komplette Produktion betroffen. Oft
genug mußten wir bei so einer Störung den Reviersteiger Kerschgens anrufen und
um Unterstützung bitten.
Bis hierher kann man
schon sehen, dass dieses Jahr 1979 vorwiegend für mich im Zeichen der „neuen“
Arbeitsstelle stand. Innerhalb unserer kleinen Familie ist eine gewisse
Alltagsroutiene eingekehrt. Das soll nicht abwertend klingen, es kann ja nicht
jeden Tag weltenbewegendes geschehen. Außerdem glaube ich das eine gewisse
Routiene auch zur Stabilisierung einer Familie beitragen kann.
Im Sommer machen wir
einige Ausflüge in die Eifel.
Langsam aber
erkennbar bewältigt meine Frau ihre Trauer um den Verlust ihres Vaters.
Oft besuchen wir ihre Mutter, die ja nun auch ganz alleine dasteht.
Oktober, Micha wird
6 Jahre. Das erste Kindergartenjahr ist um.
The Wall ist Nummer
1 in den amerikanischen Charts.
Message in a bottle von Police stürmt alle
Hitparaden..
AC-DC Highway to hell.
Magi Thatcher wird
Premierministerin in England.
Der Schah wird
gestürzt, er flieht über Panama ha, ha, ha!
Wir buchen unseren
4. Fischen-Urlaub, bei Reiser 13.1-2.2.1980.
Charts 1979
001. | So bist du | Peter Maffay | |
1979 | 002. | Born To Be Alive | Patrick Hernandez |
1979 | 003. | El Lute | Boney M. |
1979 | 004. | YMCA | Village People |
1979 | 005. | Heart Of Glass | Blondie |
1979 | 006. | We Don't Talk Anymore | Cliff Richard |
1979 | 007. | Pop Muzik | "M" |
1979 | 008. | I Was Made For Lovin' You | Kiss |
1979 | 009. | Bright Eyes | Art Garfunkel |
1979 | 010. | Dschingis Khan | Dschingis Khan |
1979 | 011. | Chiquitita | Abba |
1979 | 012. | Maybe | Thom Pace |
1979 | 013. | Moskau | Dschingis Khan |
1979 | 014. | Some Girls | Racey |
1979 | 015. | A Walk In The Park | Nick Straker Band |
1979 | 016. | Tragedy | Bee Gees |
1979 | 017. | Kreuzberger Nächte | Gebrüder Blattschuss |
1979 | 018. | Trojan Horse | Luv' |
1979 | 019. | Ring My Bell | Anita Ward |
1979 | 020. | Gimme Gimme Gimme | Abba |
Deutscher Fussbalmeister in der Saison 1978/79 ist der HSV
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