Mittwoch, 18. November 2015

Autobiografie Seite 28




                                    1979

Januar 1979. Emil Mayrisch, ich bin nun 8 Monate lang sehr gründlich eingearbeitet worden. Der große Zusammenhang von Produktions- und Förderungsprozessen ist mir nun bekannt (wenn auch noch nicht in jedem Detail). Ich weiß wie die Benachrichtigungswege laufen und ich finde auch die benötigten Schaltunterlagen.
Planmäßig darf ich nun meine „eigene“ Schicht übernehmen.



In Mittag- oder Nachtschicht sind immer 2 Steiger und 4 Mitarbeiter für den störungsfreien Ablauf des Betriebes zuständig.

Ein Steiger und drei Mitarbeiter werden in der Produktion (Sieberei, Wäsche, Fördermaschinen, Bergehalde) eingesetzt und ein Steiger mit einem Mitarbeiter (wenn nötig auch mehr) werden zur Befahrung der Grubenlüfter und bei Störungen im Energiebetrieb eingesetzt (Telefonie, Signalübertragungen Grubenwarte, Kesselhaus).





Einige Zeit wurde ich im Energiebetrieb eingesetzt, danach aber fest in der Produktion. Der Wechsel war im Normalfall 2*Frühschicht, 1*Mittagschicht und 1*Nachtschicht pro Monat. Dieser Ablauf sollte für die nächsten 5 Jahre mein Arbeitsleben bestimmen. 



März   Winterurlaub in Fischen (3), bei Familie Schmidt in Fischen-Berg.


  
                                                  Sturmannshöhle

Schwägerin und Schwager sind wieder nachgekommen.
Wir ziehen um nach Ferienwohnungen Reiser (war vorher vereinbart) wo Roswitha und Werner gebucht haben.



                         Ski-Flug-Woche auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze.

Erstmals fahren wir mit der Kabinenbahn auf das Fellhorn und sind überwältigt von der Bergwelt. Der Blick vom Fellhorn auf den Allgäuer Hauptkamm ist atemberaubend. Außerdem kann man große Teile des kleinen Walsertals und auf der anderen Seite das Stillachtal gut sehen. Der Weg vom Fellhorngipfel zum Söllereck markiert in seiner gesamten Länge die Grenze zwischen Deutschland und Österreich.



Für unseren Sohn Michael steht im nächsten Jahr die Einschulung an. Von der Schule aber auch vom sozialen Umfeld hier in Setterich sind wir nicht sehr überzeugt. Deshalb bemühe ich mich über den Wohnungsausschuss, eine andere Wohnung zu bekommen. Ich werde in die Liste eingetragen

Nach ein paar Wochen wird uns über den Wohnungsausschuss eine Wohnung in Baesweiler in der Carlstraße angeboten. Nach zweimaliger Besichtigung lehnen wir dankend ab. Die Wohnung entsprach nicht unseren Vorstellungen. Ich bleibe weiterhin auf der Liste der Wohnungssuchenden.

Wir erleben vorwiegend schöne Tage mit unserem Sohn. Er entwickelt sich prima. Wir fördern seine Eigenständigkeit und freuen uns über die Erfolge. Mit seinen 5 Jahren ist er schon ganz schön selbstbewußt. Den Weg zum Kindergarten kann er schon ganz alleine gehen.




Mai: Ich bin tatsächlich schon 1 Jahr auf Emil Mayrisch und mir ist klar, dass diese Tätigkeit hier im Übertagebetrieb ein Traumjob ist. Die Kollegen auf der Steigerebene sind ausnahmslos gut. Es herrscht ein sehr gutes Betriebsklima. Die erfa-renen Kollegen geben gerne ihre Erfahrungen weiter, es wird nicht hinter vorgehaltener Hand gearbeitet. Auch mit den Elektrikern komme ich sehr gut zurecht. Auch auf dieser Ebene herrscht ein sehr gutes Betriebsklima.

Die Reviersteiger Kerschgens und Jordans haben den Tagesbetrieb von Anfang an mit aufgebaut und kennen dementsprechend viele Besonderheiten aus ihrer großen Erfahrung. Von diesen beiden kann ich noch viel lernen.

Ein anderer Steigerkollege beeindruckt mich sehr durch sein enormes Fach-
wissen und seinen kooperativen Führungsstil, es ist dies Giancarlo Franzetti.
Ich bewundere seinen enormen Fleiß und die große Hartnäckigkeit mit der er an einer Sache dranbleibt. Auch ist er sehr für den Betrieb engagiert und verfügt über ein ausgesprochen freundliches Wesen. Auch von diesem Kollegen möchte ich noch vieles lernen.

Ich baue auch ein gutes und respektvolles Verhältnis zu meinen Vorgesetzten auf. Leider geht der Fahrsteiger Kraus schon in diesem Jahr 1979 in Rente. Zu den anderen Herren der Führungsriege wie H. Linden, H. Müller, H. Simons und H. Weindorf habe ich ein distanziertes aber gutes Verhältnis.

Ich arbeite weiterhin in Wechselschicht und versuche die Betriebsabläufe zu ergründen und zu verstehen (ganz besonders interessieren mich dabei die Schalt-unterlagen der Grubenlüfter, der Fördermaschinen und der Hochspannungsanlagen). Wenn es in Mittag- oder Nachtschicht schon einmal etwas ruhiger zugeht versuche ich mich in diese Schaltunterlagen einzulesen und die Abläufe zu verstehen.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Kennenlernen aller Örtlichkeiten des Betriebes. In Mittag- oder Nachtschicht kann ich mich frei im Betrieb bewegen. Die Grubenwarte kann mich stets über einen sogenannten Piepser erreichen. Es ist dies ein Funkgerät welches einen eindringlichen Rufton bei Bedarf erzeugt.

Die beiden wichtigsten Gebäude für die Produktion sind die Sieberei und die Wäsche. Diese beiden Gebäude erkunde ich zu allererst. Anschließen interessieren mich der Förderturm Schacht II und die Dampffördermaschine sowie die Schachthalle Schacht I.

 
Sieberei und Wäsche                       Fördertürme Schacht I und Schacht II   



 Mit dem Auto (Räubertaxe) erkunde ich dann noch die Schalthäuser I und II, den Holzplatz, das Kesselhaus, die Gasanlage, alle Trakte, die Bergetransportanlage, die Bergehalde und die Grubenlüfter.



Alle diese Erkundungen sind technisch sehr interessant und man trifft natürlich auch sehr viele Leute an den verschiedenen Betriebspunkten.

Klar gibt es auch hin und wieder Störungen. Meistens sind Sicherungen oder Schaltgeräte defekt. Oft auch bestimmte Überwachungsgeräte wie z.B. Lichtschranken in der Beschickung, oder Endschalter an bestimmten Geräten. Ab und zu funktioniert ein Kran einmal nicht. In der Wäsche ist die Beleuchtung ein großes Thema. Oft müssen auch Elektromotoren ausgewechselt werden.

Die anspruchvollsten (weil kompliziertesten) Störungen traten an den Förder-maschinen auf. Bei diesen Störungen war ganz bestimmtes Fachwissen gefragt. Außerdem war durch einen Stillstand der Fördermaschine die komplette Produktion betroffen. Oft genug mußten wir bei so einer Störung den Reviersteiger Kerschgens anrufen und um Unterstützung bitten.




Bis hierher kann man schon sehen, dass dieses Jahr 1979 vorwiegend für mich im Zeichen der „neuen“ Arbeitsstelle stand. Innerhalb unserer kleinen Familie ist eine gewisse Alltagsroutiene eingekehrt. Das soll nicht abwertend klingen, es kann ja nicht jeden Tag weltenbewegendes geschehen. Außerdem glaube ich das eine gewisse Routiene auch zur Stabilisierung einer Familie beitragen kann.

Im Sommer machen wir einige Ausflüge in die Eifel.

Langsam aber erkennbar bewältigt meine Frau ihre Trauer um den Verlust ihres Vaters.
Oft besuchen wir ihre Mutter, die ja nun auch ganz alleine dasteht.

Oktober, Micha wird 6 Jahre. Das erste Kindergartenjahr ist um.

The Wall ist Nummer 1 in den amerikanischen Charts.



Message in a bottle von Police stürmt alle Hitparaden..

AC-DC Highway to hell.

Magi Thatcher wird Premierministerin in England.

Der Schah wird gestürzt, er flieht über Panama ha, ha, ha!

Wir buchen unseren 4. Fischen-Urlaub, bei Reiser 13.1-2.2.1980.



Charts 1979

001.So bist duPeter Maffay
1979002.Born To Be AlivePatrick Hernandez
1979003.El LuteBoney M.
1979004.YMCAVillage People
1979005.Heart Of GlassBlondie
1979006.We Don't Talk AnymoreCliff Richard
1979007.Pop Muzik"M"
1979008.I Was Made For Lovin' YouKiss
1979009.Bright EyesArt Garfunkel
1979010.Dschingis KhanDschingis Khan
1979011.ChiquititaAbba
1979012.MaybeThom Pace
1979013.MoskauDschingis Khan
1979014.Some GirlsRacey
1979015.A Walk In The ParkNick Straker Band
1979016.TragedyBee Gees
1979017.Kreuzberger NächteGebrüder Blattschuss
1979018.Trojan HorseLuv'
1979019.Ring My BellAnita Ward
1979020.Gimme Gimme GimmeAbba



Deutscher Fussbalmeister in der Saison 1978/79 ist  der HSV











































































































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