1952
Mit zwei anderen Geistwesen zusammen
betrachten wir Möglichkeiten zur Inkarnation. Ich habe mir meine Eltern selbst
ausgewählt damit meine Seele weitreichende Erfahrungen über die *Liebe
machen kann. Meine Seele taucht in die Körperlichkeit hinab.
An die physische Geburt, heraus aus der Enge
der Begrenzung, kann ich mich sehr gut erinnern.
*um zu erfahren was Liebe
ist muss man zuerst erfahren was Liebe nicht ist.
Am 17. Juli werde ich, Alexander Palm, männlich, in Hoengen Ortsteil
Begau,
Gartenstraße 13, als Kind der Eheleute Peter Günter und Anna
Elisabeth Palm (geb. Schneiderwind) geboren. Die Eltern sind seit dem
10.11.1950 verheiratet. *(die biologische Mutter von Peter Günter hieß Maria
Elisabeth Palm geb. Kaldenbach. Verstorben und zuletzt wohnhaft in Mariadorf.
Das Haus
(Gartenstraße 13) ist ein Einfamilien-Siedlerhaus, irgendwann vor
dem zweiten
Weltkrieg (ca. 1935) erbaut. Meine Eltern und ich wohnen ab
jetzt in zwei Zimmern
im Dachgeschoss (Küche und Eltern-Schlafzimmer), zur Miete bei meiner Oma
(mütterlicher Seit´s)
Im Erdgeschoss (3
Zimmer, Keller, kein Bad) wohnt Margareta Odilie Schneiderwind geb. Steffens,
die Mutter meiner Mutter, mit ihren Kindern Willi, Peter, Fritz und Otti. Es
gibt noch zwei weitere Kinder, Margot und Ludwig.
An den
unverheirateten Ludwig kann ich mich sehr wohl erinnern, jedoch wohnte er nicht
ständig im Haus seiner Mutter. Einen Vater haben die Kinder nicht mehr.
Odilie´s Ehemann Josef gehört zu den vielen, nach dem zweiten Weltkrieg
vermissten, deutschen Soldaten. Ich kenne sein Gesicht nur von Bildern.
Für mich beginnt das
Leben, wie für alle Neugeborenen, mit der oral-sensorischen Phase (Urvertrauen
gegen Misstrauen).
Nach dem Psychologen
Sigmund Freud umfasst sie die ersten vier bis sechs Lebensmonate. In dieser
Phase ist orale Stimmulation mein Hauptinteresse, begleitet von einfachen
Körperbewegungen.
Ich habe noch keine
Vorstellung von der Welt und von den Menschen, die mich
pflegen. Berührungen
und unterschiedliche Stimmen habe ich aber vermerkt,
mein
Realitätskonzept kennt jedoch noch keine Personen.
Ausdruck meines
psychischen und physischen Zustandes sind Weinen und Schreien. Allmählich
entwickelt sich daraus der gerichtete Schrei, der Appell an die Mutter, dass
irgend etwas geschehen oder irgendeine Abhilfe meiner narzißtischen
Bedürftigkeit, geschaffen werden möge. Da ich (nach Schilderung einiger
Haus-Mitbewohner) oft weine und schreie, wird mir entweder diese Abhilfe
verwehrt, ich bin krank, oder ich bin unerwünscht.
Durch meine
anscheinend nur mangelhaft befriedigten Bedürfnisse, entwickele
ich schon in dieser
frühen oralen Phase Ur-Mißtrauen und dieses wird mich fast mein Leben
lang begleiten.
Thesen über die möglichen Ursachen für mein
Ur-Mißtrauen.
Da ich nicht krank
bin, bleiben nur noch zwei Möglichkeiten.
1. Meine Eltern
verwehren mir absichtlich die Abhilfe meiner Bedürftigkeiten.
Warum sollten sie so etwas tun?
Nun, es wäre denkbar, dass sie durch das
System der Nazi-Diktatur, völlig
falsche Vorstellungen von der Erziehung
eines Kleinkindes erworben haben.
Jedoch ist diese Annahme eher unwahrscheinlich, da bei den Geschwister-
konfigurationen von beiden Elternteilen
(Mutter älteste Schwester, Vater äl-
tester Bruder) eine frühe Übernahme von
Verantwortung und Fürsorge für
die Geschwister nötig wurde. Außerdem
hatte meine Mutter in Odilie, ein sehr
gutes Beispiel für die Mutter- und
Erziehungsrolle. Ist also die
menschenver-
achtende Schul- und Gesellschaftserziehung der Nazi-Diktatur für die Un-
fähigkeit meiner Eltern verantwortlich?
2. Meine Eltern
verwehren mir die Abhilfe meiner Bedürftigkeiten, weil ich un-
erwünscht bin.
Vieles spricht für diese These. In der
Mutterideologie wird oft die Tatsache
verdrängt, dass Kinder nicht immer
Wunschkinder sind (vielleicht haben sie
sich beispielsweise ein Mädchen gewünscht,
oder der Zeitraum ist un-
passend), im Gegenteil viele Kinder
bleiben ihr Leben lang unerwünscht.
Bei diesen Kindern sind die Leidensformen
vielfältig. Psychische Störungen,
Charakterstörungen, Delinquenz, soziale
Unangepasstheit oder Beziehungs-
probleme sind die Folgen. Vor allen Dingen
laufen sie Gefahr ihren eigenen
Kindern auch keine Liebe
entgegenzubringen.
Welche Fakten unterstützen die These des
„unerwünscht seins“?
Unerwünschte Kinder
sind nach der Geburt auffallend unruhig, sie schreien viel,
sind leicht
irritierbar, erbrechen häufiger, schlafen weniger und reagieren unge-
wöhnlich empfindlich
auf Geräusche. Diese beschriebenen Symptome sind (nach
Erzählungen) gänzlich
bei mir feststellbar.
In einer
wissenschaftlichen internationalen Studie wurden die Leiden der „uner-
wünschten“ Kinder
über einen längeren Zeitraum untersucht. Nachfolgend sind
die wichtigsten
Punkte herausgearbeitet:
- sie haben eine unsichere Kindheit
(stimmt)
- sie können nur selten weiterführende
Schulen besuchen (stimmt)
- sie werden straffällig (stimmt)
- sie haben im Zeitraum von 14 bis 16
Jahren deutlich mehr Schwierig-
keiten, als andere
Gleichaltrige (stimmt)
- ihre Lehrer bezeichnen sie als
weniger angepasst und ungehorsam
- sie fühlen sich missachtet und
unterdrückt (stimmt beides)
- sie werden psychisch misshandelt
durch, Nichtbeachtung, Liebesent-
zug, lächerlich machen und
herabsetzen vor anderen (stimmt)
- sie werden unter dem Vorwand des
Geldmangels in der äußeren Pfle-
ge vernachlässigt. (stimmt)
Alle dieser
genannten Punkte treffen für mich, in meiner Kindheit zu.
Um die
Weihnachtszeit setzt bei mir die späte orale Phase ein, sie soll bis zum
Ende des ersten
Lebensjahres dauern. In dieser Zeit werden meine Betätigungen, Motive und
Hauptinteressen erweitert.
Aktivere und
aggressivere orale Betätigungen wie Beißen und Kauen, aber auch
Zurückweisen, etwa
durch Ausspucken, und die Differenzierung der Körpermotorik kommen hinzu. Ich
lerne zu kriechen und zu sitzen, mich selbst aufzusetzen sogar kurzzeitig
aufzustehen.
Meine Lautäußerungen
werden differenzierter. Ich verwende eine Anzahl unter-
schiedlicher
Lall-Laute. Sie haben allerdings noch keine Mitteilungsfunktion, sondern
drücken innere Zustände aus. Ich bin nun in der Lage, zwischen der Pflegeperson
und mir selbst zu unterscheiden (Lösung aus der Symbiose mit der Mutter). Erste
Nachahmungsversuche des Verhaltens meiner Mutter sind zumindest gelegentlich
erkennbar. Ich halte beispielsweise die Flasche zusammen mit der Mutter,
manchmal will ich sie auch ganz alleine halten. Beim Windelnwechseln greife ich
nach den Windeln.
Mit der
Unterscheidung zwischen mir selbst, meiner Mutter und der restlichen
Welt werden auch
meine Ängste verändert. Da ich durch Verschlingen, Dinge
verschwinden lassen
kann, fürchte ich am meisten, selbst verschlungen zu wer-
den. Da meine Mutter
vorübergehend immer wieder verschwunden oder abwe-
send ist, richtet
sich mein Zorn gegen sie, und ich möchte sie am liebsten ver-
schlingen.
Sicher ist, daß ich
mit zunehmender Sprachentwicklung solche Phantasien und
insbesondere solche
Ängste auch äußere. Der menschenfressende Riese, oder der verschlingende Wolf,
Löwe oder Wal sind etwas später für mich faszinierende Gestalten.
Schlagzeilen des Jahres.
24.7 die
erste „Bild-Zeitung“ erscheint (Preis 10 Pfg.)
26.7 33-Jährig
stirbt die argentinische Präsidentengattin
Evita Peron
27.7 Der
Star bei den olympischen Spielen in Helsinki heißt
Emil Zatopek der über 5000m,
10000m und im Marathon-
lauf Gold gewinnt.
10.9 In
Luxemburg unterzeichnen die Bundesrepublik und Israel
ein
Wiedergutmachungsabkommen. Drei Milliarden Mark
zahlt Deutschland als
Entschädigung für die finanziellen
Folgen des Holocausts.
24.12 Der
Film „Casablanca“ läuft, nach vorheriger Zensur, in
deutschen Kinos an.
25.12 Der
NWDR beginnt mit dem regelmäßigen TV-Betrieb.
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