Samstag, 28. November 2015

Autobiografie Seite 47


            2005
        Ein wichtiges Jahr


Jan     Der Januar beginnt mit milden Temperaturen, hoffentlich zeigt
         sich dies auch im Heizölverbrauch.





 Jan     Seit dem 7.Januar nehmen Daggi und ich an einem Seminar
         für Pflegeeltern teil. Der Teilnehmerkreis ist interessant. Die
         Betreuung teilen sich H. Eßer und Fr. Ahrens. Der Seminarleiter
         ist Herr Raimund Lanser, Jugendpsychologe.
         Die Themen sind gut. Es fanden ein interessantes Rollenspiel und
         einige Gruppenarbeiten statt.
         Leider findet das Seminar auch Montag´s statt, so daß ich fünf
         volle Schultage im Berufskolleg fehlen muß.

Wieder einmal versuche ich die gemachte Erfahrung in einem Gedicht zu spiegeln.


                                               Rollenspiel

                  Wer wird als Ingenieur geboren?
                            wer als Vater oder Mutter?
                            wer wird als Säugling auserkoren,
                            zum Kapitän auf einem Kutter?

                            Welches Drehbuch schreibt das Leben?
                            wo ist die Bühne, wo der Ort,
                            an dem wir unser Bestes geben?
                            und welche Kraft hat unser Wort?
                  
                            Sind wir nicht alle Rollenspieler?
                            geschult, erzogen, deformiert?
                            gute Gesellschaftswerte-Dealer
                            moralverstümmelt, affektiert?

                            Bühne frei, zum letzten Akt,
                            die Spannung steigt, hörst Du die Stille?
                            und bis zum allerletzten Takt
                            siehst Du durch die Theaterbrille.

                            Beifall, Lachen, Ovationen
                            belohnen Dich für Dein Getue,
                            trotzdem sind dieses nur Stationen
                            auf dem langen Weg zur Ruhe.

                            Der Vorhang fällt, die Rolle auch,
                            die nächste Vorstellung beginnt.
                            Du fühlst den bitterkalten Hauch
                            wenn wieder Dir Dein „Selbst“ entrinnt.



                                                        Verfasser: Alexander Palm    (Januar 2005)

                                                       




                  



Jan     Eine sehr gute Nachricht „Micha bekommt rückwirkend für 10
         Monate ab sofort Kindergeld“. Er lädt uns zum Pizzaessen ein,
         als kleines Dankeschön für unseren Einsatz.

Jan     Biggi geht es nicht so gut. Sie hat von ihrem Hausarzt eine
         Überweisung zu einem Traumatologen erhalten.

23.01.  Die Erfahrungen im Seminar für Pflegeeltern sind sehr gut.
            Besonders beeindruckt waren Daggi und ich von den Ge-
            sprächen die wir direkt mit erfahrenen Pflegeeltern machen
            konnten.

Jan     Wir haben uns ein „Kickerspiel“ zugelegt. Natürlich wird ab jetzt
         jeden Tag mit allen „geklätscht“. Es macht riesigen Spaß.



Jan    Die Situation bei Conny und Sascha hat sich extrem verschlechtert
         da beide nun arbeitslos sind. Trotz diesem schlimmen finanziellen
         Schlag werden die beiden noch im Januar nach Dürwiß in eine
         neue Mietwohnung umziehen die natürlich wieder viel zu groß und
         zu teuer ist. Der Kontakt zu Oscar und Natascha ist zerbrochen je-
         doch der Kontakt zu Bierbaums ist wieder hergestellt.

         Letztendlich sind die beiden jetzt nach Kohlscheid gezogen.

 Feb   Im Gegensatz zum Januar ist es jetzt bitterkalt. Es fällt viel Schnee
         und es friert ununterbrochen. Einen Tag muß ich sogar unser Auto
         an der Schule in Stolberg stehen lassen, es war nicht mehr möglich
         zu fahren. Ab dem 28.02.2005 sinkt der Ölstand in unserem Tank
         drastisch.

März  Biggi und Tyler ziehen bei uns ein. Der nicht willkommene Schwieger-
         sohn begeht einen Selbstmordversuch und wird wieder in die Landes-
         klinik Düren eingeliefert.
         Noch ist die Situation belastend aber es gibt auch Augenblicke
         der Freude. Tyler kommt prima mit seiner neuen Umgebung zu-
         recht. Wir alle haben den Kleinen gern. Wir waren schon zweimal
         mit Gitte und Tyler in Baesweiler schwimmen. Es ist schon toll,
         zu sehen, wie sich eine Baby entwickelt.

 April  Das Wetter ist immer noch kalt und nass. Der Garten wurde
          zwar schon auf Vordermann gebracht, jedoch für weiter Um-
          baumaßnahmen ist das Wetter noch nicht geeignet.

April  Im Berufskolleg läuft es weiterhin für mich sehr gut, obwohl
         die Aufgabenstellungen immer schwieriger werden. Besonders
         Informatik (Excel) und Rechnungswesen (Kosten-Leistungs-Rech-
         nung) verlangen mir schon einige Stunden des Lernen´s ab.

Mai    1. Mai Motorradtour, Maiveranstaltung Alsdorf, Grillen.

6. Mai         Birgit und Tyler ziehen (aus mir unbekanntem Grund) wieder
                  zurück zum Blödmann.

Mai    Die Umbauarbeiten am Haus laufen weiter. Die Fundamente
         vor der Waschküche und vor dem Partyraum sind gegossen
         und mein Schwager hat mit dem Verputzen der alten Wand begonnen
         (sieht sehr gut aus).


22. Mai         Landtagswahl in NRW. Regierungswechsel. CDU 44,7%, SPD 37,2%
                    Grüne und FDP je 6,2%. Die WASG schaffte im ersten Anlauf 2,2%.
                         Schwarzgelb regiert nun NRW.
           
23. Mai         Ich habe mit dem Aufmauern der Wand Partyraum begonnen.

 24. Mai         Herr Eßer (Jugendamt Alsdorf) hat uns besucht und uns auf die
                     schnelle Aufnahme eines Pflegekindes für die Kurzzeitpflege vorbe-    
                     reitet (für ca. ein Jahr)
            
         Es ist ein 9 jähriges Mädchen, von einer alleinerziehenden Mutter groß-
         gezogen. Leider hat die Mutter ein Alkoholproblem und muß
         sich in Therapie begeben. Das Kind war kurzfristig bei Tages-Pflege-
         Eltern in Kellersberg untergebracht.
         Für den 25. Mai 17:00 Uhr haben wir einen ersten Kennenlern-
         Termin mit Herrn Eßer zusammen in Kellersberg. Falls alles zur
         Zufriedenheit läuft, könnte das Mädchen schon am Wochenende 29/30.
         Mai zu uns kommen.

27. Mai         Das Mädchen ist ab heute unser „Pflegekind“. Die erste Woche gestaltet
                    sich noch recht schwierig (neues Umfeld), jedoch ab der zweiten
                    Woche nimmt die Integration schon Formen an.

9. Juni         Heizung ist immer noch in Betrieb (scheißkalt). Es kommt kein
                  Sommer.

Ab dem
21. Juni         herrliches Sommerwetter. Nur noch Sonne pur und immer über
                    30 grd.

24 Juni         Das Pflegekind ist nun schon fast einen Monat bei uns. Immernoch gibt
                    es sehr große Schwierigkeiten aber auch erste Teilerfolge.

24. Juni         Im Berufkolleg läuft es immer noch bestens. Neben vielen zweien
                    habe ich in der Klausur „Rechnungswesen“ sogar eine eins ge-
                    schrieben. Ich rechne mit einem guten Zeugniss. Der Unterricht
                    macht weiterhin großen Spaß in diesem gehobenen Kreis von ge-
                    standenen Technikern.

Juli         Zwischenzeugniss im Berufskolleg, alle 6 Fächer „gut“.

Juli         Urlaub in Fischen mit dem Pflegekind. Der Urlaub ist super verlaufen.

                     



August         Ab 1. August bin ich nun für 26 Monate „arbeitssuchend“ ge-
                   meldet bei der Agentur für Arbeit in Alsdorf.

August         Der Partyraum ist komplett zugemauert, Türe und Fenster ein-
                   gebaut sowie komplett verputzt. Der Sichtschutz an der Frei-
                   landterasse ist montiert genauso wie die Zaunelemente an der
                   Mauer zu Scheffler.

August         Biggi trennt sich erneut von Hein Blöd. Diesmal findet sie
                   Unterschlupf in einem Frauenhaus in Alsdorf.

 22.              Der Schulbetrieb beginnt wieder. Für den September sind 2
August         Feste angekündigt. Zuerst am 17.9 das jährliche Gartenfest bei
                   Sigrid und anschließend am 24.9 Roswithas Geburtstag auf dem
                   Zechengelände Adolf in Merkstein.
                                                                 
25.               Erste Versammlung von Eintracht Warden nachdem im Juli
August         Siegbert Braun verstorben ist.


August        Das Pflegekind hat sich weitestgehend in die Familie integriert. Die  not-
                   wendigen schriftlichen Verwaltungsakte, Pflegegeld sowie Zu-
                   schüsse für die Erstausstattungen wie auch die Zusammenarbeit
                   mit dem Jugendamt, den Äzten, dem Anker Alsdorf, dem Klinikum
                   Aachen usw. läuft sehr gut. Die Besuchskontakte für die Mutter
                   wurden vom Jugendamt (H. Esser) vorläufig ausgesetzt. Zuerst
                   soll die Ursache für die Verhaltensstörungen des Pflegekindes gefunden
                   werden. Seit dem 22.8 ist sie nun endlich im zweiten Schuljahr. Sie   
                   bewältigt nun auch den Schulweg alleine.

18.9         Ergebnis der Bundestagswahl SPD 34,1%, CDU/CSU 35,1%,
                FDP 10%, die „Linke“ 8,6%, Grüne 8,2%. Damit läuft alles auf
                eine große Koalition hinaus. Es gibt einen langen Streit darüber
                ob Schröder oder Merkel Bundeskanzler(in) werden.

Septem-         Für eine Übergangszeit (Wohnungssuche, Ummeldereien) ist           
ber                Biggi erneut mit Tyler bei uns eingezogen. Ab dem 15. Oktober
                     haben die beiden dann eine eigene Wohnung in Hoengen. Die
                     Härtefallscheidung ist beantragt. Das habe ich sehr früh kommen 
                     sehen.

                   



10.9         Seminar „Biografiearbeit mit Pflegekindern“ in Aachen im August-
                Pieper-Haus

11.9         Micha ist nach Spanien gefahren.
          
Oktober         Tyler entwickelt sich zunehmend positiv. Er kann seit September
                     alleine laufen und beginnt nun mit ersten Sprachfetzen.
.
         Da er ein Einzelkind ist, wird sein soziales Verhalten zunächst             
         vorwiegend von unserer Tochter bestimmt. Jedoch die soziologische Ent-
         wicklung wird von einem intensiven Kontakt zu Daggi, Micha,
         dem Pflegekind und mir begleitet. Ich hoffe, dass er so positive soziale
         Verhaltensweisen erfahren kann.

17.10    Biggi ist am 15.10 mit der Müslifraktion umgezogen. Heute
             haben Biggi und ich Tylers Zimmer soweit hergerichtet und
             das Bett in Biggi´s Schlafzimmer aufgebaut.
             Mit den Nachtkommoden und einigen Beistellregalen macht
             das Zimmer jetzt schon etwas her.

19.10   Seit dem 1. September hat es heute zum ersten mal geregnet.
            Sowohl der September als auch mehr als der halbe Oktober war
            das Wetter klasse. Nun wird es auch langsam kalt, am Tag 15grd.

Oktober         Im Berufskolleg läuft es weiterhin gut. Ich habe zum zweiten mal
                     eine 1 in Rechnungswesen geschafft. Auch sonst fällt mir das
                     Lernen ziemlich leicht. Die Fächer sind weiterhin sehr interessant
                     und ich habe ein gutes Gefühl für die Prüfung am 17.12.2005.

Oktober         In der Regierung beginnen Koalitionsverhandlungen zwischen
                     CDU/CSU und SPD. Es deutet alles auf eine große Koalition hin.

 13.12         Biggi´s Scheidungstermin ist auf März verschoben worden.


17.12         schriftliche Prüfung am Berufskolleg, war hammerhart, 21 DIN-A4
                  Seiten habe ich abgelegt in den Fächern Marketing, Personal-
                  wesen und Rechnungswesen/Betriebswirtschaftslehre d.h. im Schnitt
                  7 DIN-A4 Blätter pro Fach.

20.12      Es ist beschlossen, dass uns das Pflegekind verlassen wird (ADSH wurde
               dianostiziert). Die Erziehung muss professionell durchgeführt
               werden, wahrscheinlich in einem Heim. Die Belastung besonders
               für Daggi war am Ende doch sehr stark.

Ende         Weihnachten und auch Silvester sind sehr gut und ruhig ver-
Dez          laufen. Das alte Jahr geht zu Ende, es war nicht das schlechteste.














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